DUO
ALEXANDRA BAHLMANN – FELIX LINDNER
Februar 2021
ALEXANDRA BAHLMANN Die Kette und der Ohrschmuck haben ovale Körper gemeinsam, deren Längsseiten aus grauen und weißen glitzernden Mondsteinperlen bestehen. Oben, unten und in der Mitte sind sie durch zarte silberne ovale Rahmen gehalten und unterteilt. Bei der Kette schweben sie beweglich auf Blechstreifen; beim Ohrschmuck hängen sie unter größeren ovalen Körpern mit helllilanen und orangenen Querseiten.
Beide Arbeiten beschäftigen sich mit Volumen, Leichtigkeit und Transparenz.
„Mein Schmuck ist immer modular. Oft werden die entstandenen Elemente oder Komplexe wiederholt und rhythmisiert, wodurch ihre Bedeutung betont oder relativiert werden kann. Manchmal entstehen Zeichen, die symbolisch aufgeladen sind, manchmal einfach nur Formen die der Funktion z.B. der Be-weglichkeit dienen, manchmal werden aus Formen Zeichen. Manchmal sind sie überzogen von Farben z.B. durch Edelsteinperlen, die Assoziationen verstärken, manchmal einfach nur dekorieren. In der Ambiguität meiner Arbeit liegt ein Bekenntnis zu reflektierter Oberflächlichkeit“.
Geboren 1961 in Düsseldorf. Goldschmiedelehre in Düsseldorf. Studium an den Kunstakademien in Amsterdam und München. Einige Jahre Gastdozentin an Hochschulen im In- und Ausland. Lebt in München.
Felix Lindner Eine Arbeit über Materialien und Oberflächen. Ausgangspunkt für die Armbänder home sweet home sind Fundstücke, Teile von Spielzeugen, die alle eine Materialstruktur imitieren sowie eine glatte, farbige Seite aufweisen. Die Reihung von Ausschnitten dieser Kunststoffflächen ergibt ein Armband. Durch eine Feilstrich-Struktur wird das Material seines ursprünglichen Zwecks entfremdet. Die Vorderseite wird so als Rhythmus von abstrakten, farbigen Flächen erfahren. Auf der Innenseite sieht man Imitationen von Strukturen wie Dachziegel, Mauerwerk oder Holzplanken. Diese Darstellung amüsiert mich, bringt mich zum Schmunzeln – ein Augenzwinkern, dass ich mit der Trägerin des Armbands teilen möchte. Passend zum Ursprung der Materialien, werden die Segmente mit überdimen-sionierten Silberscharnieren verbunden. Stifte aus Kunststoff ermöglichen die perfekte Passung und Beweglichkeit der Teile. Kunststoff ist nicht nur problematisch. Kunststoff ist auch ein Stoff mit erstaun-lichen Qualitäten und Farbmöglichkeiten!
„Felix Lindners Arbeiten werden von einem kompromisslosen Umgang mit Materialien und ihren Kombi-nationsmöglichkeiten bestimmt. Oft ist ein bereits existierendes Objekt – gesucht oder gefunden – der Ausgangspunkt für ein neues Stück. Technischer Einfallsreichtum wird im Schmuck von Felix Lindner eingesetzt, um das gewünschte Resultat zu erzielen.“ Ward Schrijver
Comicstrips des 20. Jahrhunderts, Industriedesign und die Virtuosität alter Meister gehören zu Felix Lindners zahlreichen Inspirationsquellen. Mit klar definierten Formen und Farben schafft er Schmuck, der seine Geheimnisse nicht auf den ersten Blick preis gibt. In einem aufwendigen Prozess werden alltägliche Gegenstände in eine minimalistische Formensprache integriert: sie werden zu Schmuckstücken gemacht.
Geboren 1973 in Erfurt, Goldschmiede Lehre bei R. Lindner, danach Praktikum bei einem Goldschmied in Frankreich, ab 1995 Studium in Amsterdam, Rietveld Academie, 1998 - 2003 Akademie der Bildenden Künste München, Prof. Otto Künzli. Lebt in Erfurt.