DIE EHEMALIGE ERMEKEILKASERNE
Eine fotografische Spurensuche entstanden 2014,
vom Keller bis zum Dachstuhl, im als Mannschaftsgebäude 1882/83 erbautem Haus I. der ehemaligen Ermekeilkaserne.
Die Ermekeilkaserne wurde 1996 aufgelassen und das Bundesministerium der Verteidigung hat die Kaserne 2013 an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben abgegeben. Von der BIMA bekam ich
2014 die Erlaubnis das Haus I einige Stunden zu betreten um zu Photographieren.
Ich lief durch die Treppenhäuser, die Flure, die Konferenzräume, die Arbeitszimmer – ins Ministerbüro mit den dazugehörigen privaten Räumen, bis ich vor dieser Wanne stand, in der auch Franz-Josef
Straß gelegen haben musste. Ich wollte die Spuren festhalten, die die ursprüngliche Nutzung und die nicht mehr Nutzung hinterlassen hat.
Im Jahr, in dem ich geboren wurde, 1955, begann die Bewaffnung Westdeutschlands und das Verteidigungsministerium bezog seinen ersten Dienstsitz in der Ermekeilkaserne in Bonn. 30 Meter davon
entfernt, auf der anderen Straßenseite, bin ich mit dem Ministerium aufgewachsen, mit den Soldaten, den Beamten, den Besuchern aus anderen Ländern, was das Leben in so einem Haus ausmacht. Schwere
schwarze Limousinen rollten immer wieder vorbei, eine Abordnung von Soldaten marschierte jeden Morgen mit Salut und Gleichschritt zur Fahnenstange, um die Bundesflagge aufzuziehen und sie abends
wieder einzuholen.
Wir Kinder waren es gewohnt, spielend hinter jede Ecke, hinter jede Tür im Viertel zu schauen, aber beim „Haus“ gegenüber war unweigerlich Schluss. Eine Schranke war da und Soldaten mit Gewehren – an
denen kam man nicht vorbei und dann viele Jahrzehnte später hatte ich die Gelegenheit dazu.